1. Einleitung
Die vorliegende Abhandlung hat die
Analyse des Briefwechsels zwischen Theodor Fontane und seiner Tochter
Martha zum Gegenstand der Analyse. Hierbei soll der Frage
nachgegangen werden, welche Themen im Rahmen dieses Schriftverkehrs
erörtert wurden. Darüber hinaus stellt sich die Frage, was die
Briefe über die Beziehung zwischen dem Vater und seiner Tochter
aussagen.
Bedenkt man zudem, dass dieser
Schriftverkehr aufgrund seiner Quantität – es sind bislang mehr
als 250 Briefe veröffentlicht worden – und seiner Qualität –
die Texte sind gespickt mit Anregungen und Hinweisen – als wichtige
Quelle literarischer Inspiration gelten kann, wird die Relevanz der
Thematik offensichtlich.
Das Werk ihres Vaters wurde von ihr
auf vielfältiger Weise beeinflusst. So stand sie quasi Modell für
etliche seiner Figuren. Protagonistinnen wie beispielsweise Effi
Briest, Grete Minde oder Korinna in dem Werk „Frau Jenny Treibel“
weisen klar einige ihrer offensichtlichsten Merkmale auf, etwa ihr
Konversationstalent, ihr wacher und scharfer Geist, ihre Eloquenz und
auch ihre Selbstbehauptung sowie ihre Selbstbestimmtheit.
Mehr noch wurde sie in den
Entstehungsprozess der väterlichen Arbeiten eingebunden, ihr wurden
Rohversionen, Skizzen und Ideen vorgelegt, welche sie kritisch
beurteilte. SO verwundert es nicht, dass ihr gemeinhin eine integrale
Rolle im Leben und Schaffen ihres Vaters Theodor Fontane zugesprochen
wird. Die ihr vielfach attribuierte Rolle einer Muse basierte
sicherlich zu großen Teilen auf ihrer „geistigen
Ausstrahlungskraft und ihren menschlichen Qualitäten.“1
2. Briefanalyse und thematische
Auswertung
Wie bereits in der Einleitung
angeklungen sein dürfte, umfassen die Texte zwischen Vater und
Tochter ein breites Spektrum unterschiedlicher Themen. Gemein ist
ihnen allen eine erstaunliche Intimität und Wärme. Erstaunlich sind
diese Merkmale aus aufgrund mehrerer Faktoren. Da wäre zunächst
einmal die zeitgeschichtliche Periode, in der diese Briefe
entstanden. Ein solch von Etikette und Distanz befreiter Umgangston
war zur damaligen Zeit auch innerhalb von Familien nicht unbedingt
Usus. Hinzu kommt, dass keinem anderen Familienmitglied seitens des
Oberhauptes ein ähnlich liebevoller Umgang („Meine liebe süße
Mete“) zuteilwurde, auch wenn sich dieser auf einige wenige
Beispiele beschränkt. Erstaunlich waren die Briefe Fontanes zudem,
weil sie die eigene Tochter bereits in sehr jungem Alter2
auf eine gewisse Weise an den Problematiken der Fontaneschen Ehe
teilhaben ließen – wenn auch in ganzem bescheidenem Maße und in
einer eher kryptischen Ausdrucksweise. Dabei ist die in den Briefen
an die Tochter zum Ausdruck gebrachte väterliche Zuneigung
keineswegs sentimentale Gefühlsduselei – ein Umstand der sich sehr
schön an einem Brief vom 2. Juni des Jahres 1876 illustrieren lässt.
Im Zuge einer neuerlichen ehelichen Verstimmung, teilt sich Fontane
seiner zum damaligen Zeitpunkt gerade einmal sechzehnjährigen
Tochter mit. Rosen beschreibt dies wie folgt: „Die Anrede ist, in
Reaktion auf die eheliche Krise, als brieflicher Höhepunkt
zärtlicher Zuneigung zu werten, die jedoch stets, vorher wie
nachher, von jeglicher Sentimentalität frei war.“3
Interessant ist im Zusammenhang mit
der beschriebenen Beteiligung der Tochter an ehelichen
Schwierigkeiten die Tatsache, dass dies keinesfalls den einzigen noch
den ersten Fall darstellt. So wird Martha bereits im Jahre 1870,
damals zehnjährig, „die Rolle einer Fürsprecherin und (…)
Verbündeten des Vaters bei der durch die Ereignisse niedergedrückten
Mutter übertragen“4
und auch an anderer Stelle, kommt der Tochter immer wieder diese oder
eine ähnliche Rolle zu. Das dies alles für das junge Mädchen nicht
ohne Folgen bleiben konnten, liegt auf der Hand. Und so verwundert es
auch nicht, dass für Martha eine durch die elterliche
Auseinandersetzung evozierte, jedoch nicht zum Ausdruck gebrachte
Reaktion der Parteiergreifung „zur schweren Belastung des
emotionalen Gleichgewichts und damit zum auslösenden Moment der
hervorgebrochenen Ängste“5
werden konnte.
Im Folgenden soll eine
Auseinandersetzung mit folgenden Themenbereichen stattfinden:
Gesundheitszustand, emanzipatorische Tendenzen, Ehelosigkeit und
Berufssituation Marthas.
2.1 Gesundheitszustand
Ein immer wiederkehrendes Thema
zwischen Vater und Tochter ist das gesundheitliche Befinden. Martha
ist – ebenso wie große Teile ihrer nahen Verwandtschaft – häufig
krank und dies wird in vielen Briefen deutlich.
Am 14. August 1877 spricht Theodor
Fontane in einem Brief aus Thale am Harz „von einer plötzlichen
Erkrankung in Berlin (…), doch das tatsächliche Krankheitsbild
bleibt im Dunkel. Waren es psychische Belastungen, die hier ihren
Ausdruck fanden?“6
Etwas später im Herbst des Jahres
1878 erkrankt sie an Typhus, eine lebensgefährliche Angelegenheit,
welche den Vater tief besorgt. Bedenkt man den Stand der Wissenschaft
zum damaligen Zeitpunkt, ist davon auszugehen, dass ihre
Rekonvaleszenz eine langwierige und von Rückschlägen geprägte
Angelegenheit gewesen sein muss. So wurde denn auch jegliche
neuerliche Erkrankung vonseiten des besorgten Vaters zum Anlass
genommen, seiner Tochter wohlmeinende Ratschläge zukommen zu lassen.
Stellvertretend sei an dieser Stelle auf den Brief vom 24. Oktober
des Jahres 1879 hingewiesen, in welchem auch auf die bereits
angesprochene Anfälligkeit der gesamten Familie für gesundheitliche
Gebrechen, verwiesen wird. Hierin heißt es: „Nur ein Wort über
dein Kranksein. Versäume nicht Dr. Brummerstaedt wissen zu lassen,
daß Du vor gerade Jahresfrist ein nervöses Fieber gehabt hast. Ich
weiß leider aus eigener Erfahrung, daß diese Zustände jahraus
jahrein und fast immer um dieselbe Zeit wiederkehren. Bei mir war es
im Frühjahr und ich habe mich eigentlich mein ganzes Lebenlang damit
geschleppt. Das soll dich aber nicht ängstlich machen; bei mir lagen
die Dinge apart schlecht und zu einem rechten Auskuriren bin ich aus
bekannten Ursachen nie recht gekommen. Dir ist es hoffentlich besser
beschieden.“7
Ende November des Jahres 1880
berichtet Martha ihren Eltern von neuerlichen Beschwerden: „Ich bin
nämlich sehr elend gewesen. (…) hatte ich, wie ich schon schrieb,
weder Schlaf noch Appetit; am Montag nun (…) bekam ich einen (…)
Unterleibskrampf und stand entsetzliche Schmerzen aus. Besonders war
der untere Teil des Rückens affiziert. Am Dinstag und Mittwoch hatte
ich auch auf Stunden wieder sehr zu leiden und war vollständig wie
gelähmt, konnte weder sitzen, liegen, noch stehen und war von den
wahnsinnigen Schmerzen ganz heruntergekommen.“8
Vom behandelnden Arzt wurde
schließlich eine Kolik der Gebärmutter diagnostiziert. Zudem kam er
augenscheinlich zu dem Schluss, „Martha leide an weiblicher
Hysterie, der typischen Frauenkrankheit ihrer Zeit.“9
Es ist auffällig, wie häufig im
Rahmen dieser und anderer Korrespondenzen von der körperlichen
Verfassung der jeweils beteiligten Familienmitglieder die Rede ist.
Innerhalb der Fachliteratur wird vielfach davon ausgegangen, dass
diese Leiden keineswegs rein körperlicher Natur gewesen seien.
Vielmehr habe es sich in vielen Fällen um psychosomatische
Korrelationen gehandelt. Im Jahre 1882 erleidet Theodor Fontane eine
neurasthenische Krise, seine Frau Emilie entwickelt im Laufe der Zeit
eine beachtliche Liste kleinerer sowie größerer Beschwerden, welche
von ihrem Ehemann häufig heruntergespielt oder gar nicht erst
beachtet werden. Angesichts der Häufigkeit gesundheitlicher
Beeinträchtigungen verwundert es wenig, dass Mutter und Tochter
zunehmend hypochondrische Anwandelungen an den Tag legen.
2.2 Emanzipatorische Tendenzen
In der Analyse der Briefe Marthas an
ihren Vater blitzen immer wieder ihr unbedingter Wille zur
Selbstbestimmung und ihre Resistenz gegenüber jeglicher Form von
gesellschaftlich obligatorischer Unterwürfigkeit auf.
Hinsichtlich des herrschenden
Zeitgeists kann festgehalten werden, dass Fontanes Tochter, einer
Übergangsgeneration angehörte, denn noch „immer galt das
Weiblichkeitsideal, ein Mädchen müsse sich vorteilhaft verheiraten
und habe sich rechtzeitig auf ihre Rolle als Gattin und Mutter
einzuüben.“10
Doch zur gleichen Zeit erwachte ein
revolutionärer Geist: Die weibliche Emanzipationsbewegung. Zunächst
ging es dieser Strömung primär um bildungs- sowie berufstechnische
Gleichstellung.
Ihre Zähigkeit und
Durchsetzungsfähigkeit in diesem Bereich hatte sich bereits in
frühester Kindheit abgezeichnet. Als einziges Mädchen gelang es
ihr, sich unter Brüdern zu behaupten. Ihr werden Attribute wie ein
hoher Bewegungsdrang und jungenhafte Wildheit zugeschrieben.11
Diese Eigenschaften machten im Laufe ihres Lebens eine Wandlung
durch: „In ihrer Jugendzeit wurde sie eine entschlossene Kämpferin,
die –aufgewachsen unter Brüdern – keine Rauferei und kein
Wortgefecht scheute. Noch als frisch ausgebildete Lehrerin schlug sie
sich mit unverschämten Jungen (…). Von ihrer Streitlust blieb
schließlich die Schlagfertigkeit, das Plaudertalent.“12
So behauptet sie in einem Brief vom 5.
August 1880 sich im Rahmen ihrer Anstellung als Gouvernante
binnen kürzester Zeit
Respekt innerhalb der gastgebenden Familie verschafft zu haben. An
ihren Vater schreibt sie: „Jedenfalls wird es Dir angenehm sein zu
hören, daß hier im Hause schon niemand mehr, auch nur den Schatten
von Unterwürfigkeit verlangt. Ich scheue mich nicht es
auszusprechen; die Stellung, die ich mir geschaffen habe und die
Schnelligkeit mit der es vor sich gegangen ist, haben meine kühnsten
Erwartungen übertroffen. Ich werde behandelt, wie ein geehrter
Gast.“13
Ihr Vater wiederum schwankt in solchen
Situationen häufig zwischen Stolz ob der Selbstbehauptung seiner
Tochter und Sorge um ihr Gesellschaftsverhalten.
Dem zitierten Brief vom 5. August ging
ein Schreiben des Vaters einen Tag zuvor voraus. In diesem
thematisiert Theodor Fontane die Problematik direkt: „Einen Punkt
will ich hier eigens noch berühren. Wer dient muss gehorchen und
schweigen können. Das ist nicht blos militairisch, das ist überhaupt
gültig in der ganzen Welt. (…) Aber ich brauche Dir wohl nicht
erst zu sagen, daß dies nichts zu schaffen hat mit timider,
sklavisch = unwürdiger Unterordnung. (…) die Lebenskunst besteht
darin, sein Pulver nicht unnütz und nicht in jedem Augenblick zu
verschießen.“14
2.3 Marthas Ehelosigkeit
Ein immer wieder direkt oder indirekt
thematisiertes Problem stellte Marthas lange Ehelosigkeit dar. Ihre
spätere Heirat erlebte der Vater nicht mehr. In dem englischen
Fragebogen, welchen die junge Martha im Jahre 1877 im Rahmen ihres
Aufenthaltes in Großbritannien ausgefüllt eingereicht hatte,
schreibt sie auf ihre Vorstellung von Glück hin befragt: Frau und
Mutter zu sein.15
Innerhalb der Fachliteratur wurde und wird nach wie vor häufig über
die Gründe ihrer lange währenden ehelosen Zeit spekuliert. Manche
sehen ihre Beziehung zum Vater als möglichen Grund: „Möglich,
dass ihre erste Verlobung wegen ihrer Bindung an den Vater scheiterte
und überhaupt ein Mann, der ihr Alter hatte, gar nicht in Frage
kam.“16
Bereits als sechzehnjähriges Mädchen
wird sie mit dieser Thematik konfrontiert. Im Juli des Jahres 1876
schreibt ihr der Vater – eine Verlobungsanzeige einer ihrer
Schulkameradinnen weiterleitend – folgende, ironische Zeilen: „Lies
die vorstehende Anzeige mit so wenig Neid wie möglich. Da Du noch
Müller = und Schmidt= los bist, darfst Du Dein Selbstwertgefühl an
der Möglichkeit eines Grafen aufrichten. Uebringens gönne ich Dir
mehr einen Baumeister Nobbe oder Maurmeister Knobbe (…) als einen
Montmorency, dessen Adelspapiere bereits durch Noah gerettet
wurden.“17
Sie selbst gibt sich, zumindest im
Jahre 1880 freudig ob Verlobungsnachrichten aus ihrem Umfeld. Als
sich ihre Freundin Luise Witte verlobt, schreibt sie ihrem Vater:
„Ich weiß wie warm eure Theilnahme sein wird (…). Ich bin sehr
glücklich, denn18
die Art und Weise, wie sie über ihren Verlobten schreibt, läßt
mich hoffen, dass es der Rechte ist.“
Vier Jahre später ist die Ehefrage
immer noch Gegenstand der väterlichen Ironie. Fontane schreibt am
13. September 1884 an seine Tochter: „(…) so wünsche ich nur,
daß ein angenehmer deutscher Jüngling, ein Amtsrichter, ein Doktor,
ein Oberlehrer, selbst ein Pastor die Veranlassung sein möge.
Natürlich habe ich auch nichts gegen einen Rittergutsbesitzer,
Banquier oder Schiffsrheder.“19
Erst sehr spät wird sich Marthas
Wunsch erfüllen. Im Alter von 38 Jahren heiratet sie den Architekten
Karl Emil Otto Fritsch. Die Tatsache, dass dies kurz nach dem Tode
des Vaters geschieht und der Ehemann über zwanzig Jahre älter als
Martha selbst ist, hat Spekulationen um die Beziehung zu ihrem Vater
zusätzlich befeuert. Sie selbst geht in einem Schreiben an Paul
Heyse auf diese spezielle Vater-Tochter Konstellation ein. Sie
schreibt über ihren künftigen Ehegatten: „Ich bin seit Kurzem
verlobt und habe auch die unendliche Freude gehabt, Papa einen von
ihm geschätzten Sohn zu bringen; einen Mann, der weiß, was Papa war
u. der mir helfen will und soll zu lernen noch einer anderen
Generation anzugehören. (…) Ich muss nun umlernen und meine
wundervolle Tochterschaft ist vorbei.“20
2.4 Berufssituation/Stellensuche
Das Elternpaar Fontane ging bereits
früh davon aus, dass Martha später einen Beruf erlernen und
ausüben werde. „Im Freundeskreis wunderte man sich damals. In den
meisten befreundeten Familien war üblich, dass die Töchter
berufslos blieben und sich früh verheirateten. Martha begann eine
Ausbildung im privaten Bildungssektor. Die Entscheidung für diesen
Weg im Jahre 1876 kann als pragmatisch angesehen werden. „Der
Lehrerinnenberuf galt für intelligente Töchter des Bürgertums als
adäquate Vorbereitung für die zukünftige Gattin und Mutter und
erlaubte – bei Ehelosigkeit – eine dem sozialen Stand angemessene
Lebensführung.“21
Die Thematik der Stellensuche ist
innerhalb der gesamten Korrespondenz eine äußerst delikate. Im
Sinne einer geistigen Selbstverwirklichung hatte sie zeitlebens mit
ihren diversen Anstellungen zu hadern. Zeitweise jedoch, scheint es
ihr gelungen zu sein, durch ihre jeweilige Tätigkeit eine gewisse
Stabilität und Zufriedenheit – zumindest für ihre Eltern –
herzustellen. Rosen behauptet hinsichtlich der - in der ersten Hälfte
der 1880er angetretenen - Stelle als Lehrerin in einer Berliner
Privatschule, diese Tätigkeit habe, in Verbindung mit der für sie
neuartigen Tageseinteilung und dem Ausgleich zwischen beruflicher
Bindung und persönlicher Ungebundenheit, in spezieller Weise
anregend auf Mete gewirkt.22
Das Wohlgefühl der Eltern spiegelt
sich zu dieser Zeit in diversen Tagebucheinträgen und Briefen,
stellte sich doch das berufliche Ankommen immer wieder als großes
Problem dar. Zusammen mit der langwierigen Partnersuche und ihrer
gesundheitlichen Verfassung, gab diese Problematik immer wieder
Anlass zur elterlichen Sorge. Mete war sich dieses Umstandes durchaus
bewusst und kommt auch immer wieder auf ihn zu sprechen.
3. Fazit
Die im Rahmen dieser Abhandlung
skizzierte gesundheitliche und charakterliche Disposition und die
damit verbundene Problematik der Berufssituation und der Ehelosigkeit
ergaben vor dem Hintergrund des damaligen Zeitgeistes für die
Selbstverwirklichungsambitionen Martha Fontanes eine ungünstige
Kombination. Hinzu kam eine Art von Vaterfixierung und Unwillen oder
Unvermögen sich als Teil der eigenen Generation zu begreifen. All
diese Faktoren ergaben eine ungünstige Mischung, welche schließlich
im Jahre 1917 zu einem Ende führte, den viele Biographen, Historiker
und Analytiker für einen durch Depressionen bedingten Freitod
erachten. Dass trotz aller Pein, all den Hindernissen und Mühen die
familiäre Korrespondenz voller Ironie, Verständnis und Liebe ist,
zeigt sich an beinahe jedem Brief, zu beinahe jeder Zeit. Den dabei
hin und wieder verteilten väterlichen Rat weiß Martha sowohl als
sechzehnjährige wie auch als dreißigjährige einzuordnen und ihm
mitunter gewitzt den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ihr Leben bot
ungeachtet oder gerade aufgrund aller Schwierigkeiten Stoff für
Weltliteratur. Man denke nur an die sogenannte „Stockhausenaffäre",
welche vom Vater nicht zuletzt in seinen Romanen „Effi Briest“
und „Frau Jenny Treibel“ literarisch verarbeitet wurden.
Literatur
Dieterle, Regina / Fontane, Theodor /
Fontane, Martha (Hrsg.): Theodor Fontane und Martha Fontane. Ein
Familienbriefnetz, Berlin / New York 2002.
Dieterle, Regina: Einführung. In:
Dieterle, Regina / Fontane, Theodor / Fontane, Martha (Hrsg.):
Theodor Fontane und Martha Fontane. Ein Familienbriefnetz, Berlin /
New York 2002. S. 1-33.
Rosen, Edgar R.: Einleitung. In:
Fontane, Mete /Rosen, Edgar R. (Hrsg.): Briefe an die Eltern. 1880
– 1882. Berlin/ Wien/
Frankfurt am Main, 1974. S. 13-76.
Fontane, Mete / Rosen, Edgar R.
(Hrsg.): Briefe an die Eltern. 1880
– 1882. Berlin, Wien,
Frankfurt am Main, 1974.