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Reflexion
Politik

Bietigheim-Bissingen

Mona K. ©
2.00

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Faules Deutschland? – Der Fisch stinkt stets vom Kopf .

Karl-Heinz

Neuweilerstr. 15

74321 Bietigheim-Bissingen

An den Bundespräsidenten

Herrn Joachim Gauck

Bundespräsidialamt
Spreeweg 1

10557 Berlin

Bietigheim-Bissingen, den 25.November 2012

Oh mein Gott, Herr Bundespräsident!

Was haben Sie sich da eigentlich gedacht? Haben Sie überhaupt? – Sicher, es bekommt nicht immer der Klügste im Land auch das beste Amt; und zugleich auch noch das lukrativste. Aber Sie haben das GLÜCK gehabt! Das sollten Sie doch zu schätzen wissen; oder etwa nicht? Der FAULE DEUTSCHE nämlich ist’s, der Sie ernährt.

Das hätten Sie selbst auf einer Zwergschule gelernt. Und das war die DDR beileibe NICHT. Viel Wissen braucht es dazu jedenfalls nicht. Bei PISA wären Sie wahrscheinlich durchgefallen. Machen wir einfach mal einen Test:

  • Wenn Bernd 1.000 Stunden braucht, ein Einfamilienhaus im Rohbau zu bauen, während Klaus für das gleiche Haus 2.000 Stunden braucht – wer ist dann wohl der Fleißigere, wenn Bernd „nur“ 1.500 Stunden im Jahr arbeitet und Klaus stattdessen eintausendachthundert?

  • Na – der Klaus! Ist doch klar, nicht wahr?

  • Oder vielleicht doch der Bernd? Immerhin: Er baut anderthalb Häuser, wo Klaus das erste noch nicht mal fertig hat.

  • Oder ist es am Ende keiner von beiden – sondern Horst? Von dem niemand je reden wird .

    Denn ob Bernd, ob Klaus - das können Sie gar nicht wirklich wissen! Dazu braucht es nämlich ein wenig mehr als nur bloße Statistik. Mit der fällt man schnell auf die Nase, wo die Zahlenspielereien nur das Hirn vernebeln. Nicht ohne Grund heißt es doch: „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“.

    Und auch Auslassung ist Fälschung, selbst wenn sie nicht in böser Absicht erfolgt. Wie kann aber Ihnen entgehen, was heut selbst jeder Trottel erfahren kann? Was hat Sie blind gemacht? Denn Leute haben Sie doch genug, die für Sie recherchieren und arbeiten .

    Es wäre in diesem Zusammenhang sicher nicht von Schaden, sich ein wenig um die TATSACHEN zu kümmern. Doch am Ende dessen steht ganz sicher nicht die Erkenntnis - welche Nation die fleißigere ist. Das nämlich wäre nur ANMAßUNG.

    Denn ebenso hemdsärmelig ließe sich schließlich auch die Frage beantworten: Sind Sie fleißig – oder doch nur ein „fauler Hund“? Und wenn Sie selber meinen fleißig zu sein: WORAN machen Sie das fest? An der Anzahl Ihrer Reden? Und wenn Sie da nur „leeres Stroh“ dreschen? Doch ich will hier gar nicht so sehr ins Detail gehen.

    Selbst Sie haben ein wenig Feingefühl verdient.

    Schauen wir uns daher die Fakten einfach an: Zahlreiche Deutsche würden gerne VIELMEHR arbeiten1. Nicht immer wohl wegen des „weit gerühmten“ Fleiß’. Weit öfter gewiss, weil das Geld einfach zum Leben nicht reicht. Aber sei’s drum.

    Wer also zwei, drei Jobs ausübt – wird nicht etwa namentlich erfasst, sondern als ZWEI, DREI Personen mit WENIGEN Arbeitsstunden geführt. Ebenso die Kurzarbeiter und die Minijobber. Das drückt selbstverständlich den Durchschnitt. Während die Schwarzarbeit – den Durchschnitt aber NICHT hebt.

    Die Rede ist gemeinhin von 15 Prozent der GESAMTEN Wirtschaftsleistung. Das erscheint mir unglaublich fleißig, rechnen wir es zusätzlich zu den geleisteten regulären Arbeitsstunden. Ganz zu schweigen davon, dass der Heimwerkermarkt nach wie vor boomt. Das heißt: Viele Deutsche arbeiten noch fleißig NACH Feierabend.

    Zählt dieser Fleiß am Ende nicht? Oder anders gewendet: Ist die Hausfrau faul - weil die Statistik ihre Leistung nicht erfasst, und nur die „Putzfrau“ fleißig, weil sie Geld dafür bekommt? Sie sehen selbst: Die Tücken – des Scheins. Es sieht meist anders aus, als es ist.

  • Betrachten wir dazu noch einmal Bernd: Bernd arbeitet 42,5 Stunden die Woche. Dazu arbeitet er jeden zweiten Samstag; weil die Firma das so will (Verdient hat er damit nichts; es ist ihm nur ein Zuschussgeschäft. Das große Geschäft macht der Staat.

    Aber er hängt an seinem Arbeitsplatz. Den will er nämlich nicht verlieren.). Dazu ist er täglich länger als eine Stunde unterwegs, denn er ist Pendler. Wenn er – sommers - übrigens Feierabend hat, geht er täglich noch zwei Stunden „schwarzarbeiten“. Schließlich will er auch was verdienen.

    Und die EIGENE Arbeit Zuhaus’, die macht er schließlich – wenn er URLAUB hat. Ist Bernd ein fauler Deutscher – oder ist er ein fleißiger Pole?

    Nun, ich sage es in aller Offenheit: Ich bin immer wieder überrascht, selbst wenn ich es doch längst besser wissen müsste, aber ich bin tatsächlich immer wieder aufs Neue erstaunt und auch entsetzt, wie viel Unsinn immer wieder daher geplappert wird und dass uns ausgerechnet stets jene belehren und bekritteln – die allein von UNSERER Leistung leben; und dabei selber NICHTS Bedeutsames und Nützliches zustande bringen: Eliten ohne Moral - predigen uns (!) moralische Grundsätze, bestversorgte und höchstbezahlte "Nieten in Nadelstreifen" - reden uns (!) von zu hohem Lohnanspruch, und Politiker und BEAMTETE Professoren mit hoher und höchster Gage und stattlich staatlichem Versorgungsanspruch - brandmarken unsere (!) "Vollkasko- und Versorgungsmentalität".

    Wir erfahren zudem vorwiegend, ja grundsätzlich Vorwürfe von Leuten, die längst ihre eigenen Schäfchen im Trockenen haben. Erfolg, so fragwürdig er im Einzelnen sein mag, wird dabei erstaunlicherweise mit Leistung VERWECHSELT - sofern er sich nur in GELD ausdrückt.

    Warum also sollte da ausgerechnet ein Bundespräsident die Ausnahme sein2? In hohem Amt und bei solchem Leben verliert man leicht die Bodenhaftung. Den Durchblick sowieso. Das war ja bei den Genossen im Osten nicht anders .

    Mit freundlichem Gruß

    Karl-Heinz

    Dies hier eigentlich nur am Rande: Mangelt es Ihnen auch nur an irgendetwas in diesem Land, das fehlender Fleiß Ihrer Landsleute Ihnen vorenthält?

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