Take
Home Exam zum Thema
ÖBB
Zukunft am Zug
1. Die Problematik
Die ÖBB hat 17,7 Milliarden Schulden und Umsatzeinbruch
von 500 Mio. Für die Schulden haftet der Staat und diese werden in den nächsten
vier Jahren auf 256 Mrd. Euro ansteigen. Wenn die Schulden der ÖBB ins
Staatsbudget mit eingerechnet werden, steigt der Verschuldungsgrad auf rund 90%
des BIPs.
Es ist schon seit längerem in Diskussion,
ob die ÖBB privatisiert werden oder in staatlicher Hand bleiben soll. Der
Großteil ist aber gegen eine Privatisierung, denn sie sind der Meinung, dass
das Geld, welches in die ÖBB investiert wird, in ein paar Jahren wieder
verloren ist. Es wird zwar die deutsche Bahn als strategischer Partner visiert,
jedoch kann sich niemand vorstellen, dass die ÖBB gekauft wird. Eine Privatisierung
würde auch nicht das Problem der Pensionskosten beheben.
Ein schlechtes
Vorbild in Bezug auf die Privatisierung ist England. Sicherheitsprobleme,
eingestellte Linien und unerfüllte Fahrplanvorgaben waren das Resultat und die
Bahn wurde vom Staat, also vom/von der SteuerzahlerIn, wieder zurückgekauft.
Eine Lösung der
Problematik der ÖBB sollte aber bald in Sicht sein, denn auf den öffentlichen
Schienenverkehr sind hundertausende Menschen angewiesen.
2. Befinden sich die ÖBB in einer Krise? Diskutiere hierzu drei
verschiedene Krisendefinitionen.
„Die Krise bezeichnet eine problematische,
mit einem Wendepunkt verknüpfte
Entscheidungssituation.“
Diese Definition trifft hinsichtlich des
Wendepunktes vollkommen zu, denn ein Mitgrund für den Umsatzrückgang war die
Wirtschaftskrise. Somit kann diese als Wendepunkt angesehen werden. Die ÖBB hat
in Bezug auf Spekulationsgeschäfte auch falsche Entscheidungen getroffen und
große Verluste erzielt. Wenn man sich diese Definition genauer ansieht befindet
sich die ÖBB in einer Krise, denn sie steht vor einer Entscheidungssituation,
die mit einem Wendepunkt verknüpft ist. Wie soll es weitergehen mit der ÖBB?
Privatisierung oder nicht? Kommt man aus den Schulden?
„Als Krise werden eine Vielzahl von
außergewöhnlichen Ereignissen bezeichnet, die uns selbst, unsere Mitarbeiter,
unsere Organisation oder die Gesellschaft betreffen können.“
Wenn man sich die außergewöhnlichen
Ereignisse ansieht, findet man diese auch bei der ÖBB. Der Umsatzrückgang, der
Verlust bei Spekulationen und der Produktionsrückgang bei der RCA sind keine
gewöhnlichen Ergebnisse der Geschäftstätigkeit der ÖBB. Diese Ereignisse
treffen auf die Organisation bzw. die Gesellschaft und auch die
MitarbeiterInnen – somit befindet sich die ÖBB auch nach dieser Definition in
einer Krise.
3. Wo liegen – unabhängig davon, ob eine Krise vorliegt – wesentliche
Krisenpotenziale der ÖBB?
Die Potenziale für eine Krise liegen
sicherlich in den bereits in der Einführung erwähnten Punkte: Der
Umsatzrückgang, die unzufriedenen KundInnen, der Produktionsrückgang und der
Fehlkauf in Bezug auf die RCA, Spekulationsgeschäfte, der jährliche Verlust und
vor allem der hohe Schuldenstand der ÖBB. In weiterer Folge wird auch der
Verlust von Marktanteilen ein Problem darstellen.
Die Krise lässt sich auch hinsichtlich
ihrer Potentiale einteilen in eine akute Krise. Das bedeutet, dass die Krise
bereits Auswirkungen auf die ÖBB hat und KundInnen/Banken/Lieferanten davon
Bescheid wissen. Im Moment spüren die KundInnen jedoch noch nicht so viel
davon, aber die Frage ist, wie lange noch?
Die ÖBB befindet sich bereits in einer
Ergebniskrise was bedeutet, dass es bereits zu Umsatzeinbußen gekommen ist und
das Jahresergebnis negativ ist. Da der Schuldenstand sehr hoch ist würde ich
sogar sagen, dass die Krise bereits in die Kategorie Liquiditätskrise fällt.
Meiner Meinung nach handelt es sich auch um
eine periodische Krise, da die Medienpräsenz immer wieder gegeben ist, aber
nicht ständig.
4. Wie würdest Du die Krisenpotenziale hinsichtlich ihrer Wirkungen auf
die Unternehmensziele bewerten?
Die vorhin beschriebenen Potenziale wirken
sich mit Sicherheit auf die Unternehmensziele aus: Die ÖBB kann ihren Umsatz so
lange nicht steigern, solange die KundInnen unzufrieden sind. Weiters kann die
ÖBB im Moment keine Gewinne Verbuchen, da es Potentiale gibt die zu einem
Verlust (RCA, Produktionsrückgang, Verlust von Marktanteilen) führen. Es ist
ihnen im Moment auch nicht Möglich, die bestehenden Schulden abzubauen – leider
vermehren sie sich.
Langfristige Ziele der ÖBB konnte ich
folgende drei finden:
- Stärkung der Marktposition der Schiene durch Erhöhung der
Streckenkapazität und Verringerung der Fahrzeiten.
- Steigerung der Wirtschaftlichkeit durch Umsetzung der
Betriebsfernsteuerstrategie (BFS) inkl. der Zuglaufcheckpoints, sowie
Elektrifizierung und Streckenklassenanhebung auf ausgewählten Strecken;
- Anpassung der Infrastruktur an den Stand
der Technik und Weiterentwicklung der Sicherheitsleistung durch Installierung
des European Train Control System (ETCS) und GSM-R sowie durch substanzwahrende
Reinvestition ins Bestandsnetz.
Ich persönlich bin leider fachlich nicht
fähig die letzten zwei Punkte zu diskutieren. Beim ersten Punkt sieht man aber
schon, dass die ÖBB versucht die zuvor aufgezeigten Krisenpotentiale
einzudämmen. Es wird versucht die Marktposition zu stärken und somit die
Verluste der Marktanteile einzuschränken. Der zweite Punkt beschäftigt sich im
groben auch mit der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit, welches wieder eine
Maßnahme zur Bekämpfung der Krisenpotentiale ist.
5. Wo liegen die Ursache/n, die für die derzeitigen Schwierigkeiten
verantwortlich sind?
Eine Ursache dieser Problematik war der
schlechte Kauf der ungarischen MAV Cargo von der RCA, denn so entstanden 353
Mio. Verluste allein von der RCA. Weiters hat der Güteverkehr stark unter der
Wirtschaftskrise gelitten und die ÖBB in den letzten Jahren viele Verluste aus
Spekulationsgeschäften verursacht.
Ein Problem ist auch die ineffiziente Größe
der ÖBB. Es gibt zwar Vorteile wie Größen,- Synergien- und Kostenaufteilung,
die Nachteile überwiegen jedoch. Solche Nachteile sind der Bürokratismus, der
Hierarchiedschungel, die asymmetrische Informationsverteilung und die nicht
klare Verteilung der Verantwortung.
Zu der ganzen Problematik kommt auch noch
die Unzufriedenheit der KundInnen. So muss die ÖBB für die Verspätungen
Entschädigungszahlungen leisten – dies ist EU weit geregelt. Im Vorjahr waren
es bereits 287.000 Euro. Weitere Zahlungen der ÖBB fallen auf die Pensionierten
EisenbahnerInnen.
Der Produktionseinbruch trifft vor allem
die Rail Cargo Austria
(RCA). Diese zählte jedoch zu den Ertragshoffnungen der ÖBB. Der Rückgang der
Menge der beförderten Güter beträgt bereits über 15%. Es drohen Marktanteilsverluste
gegenüber der Straße. Die Frächter sind mit dem Preis bereits so weit runter gegangen,
dass ihr eigenes Überleben kaum mehr möglich ist.
6. Gib Lösungsvorschlägen/Ideen an, mit denen man (teilweise) Abhilfe
schaffen könnte!
Die ÖBB bekommt bereits staatliche
Finanzspritzen. Ich glaube, dass mehr an Hilfe nicht gut wäre, denn es fällt
wieder auf die SteuerzahlerInnen zurück. Weiters sind schon einige
PolitikerInnen der Meinung, dass das Geld, welches in die ÖBB investiert wird,
bald wieder weg ist. Ich finde auch, dass die Privatisierung keine Lösung ist.
Meiner Meinung nach beschäftigt die ÖBB sehr viele Leute. Es stellt sich die frage,
ob diese wirklich alle benötigt werden oder ob man da schon enorm Einsparungen
erzielen kann? Es muss auch auf alle Fälle eine Lösung bezüglich des Pensionsproblems
her. Jedoch kann man diesen Menschen nicht die Pension sperren oder sie sogar
aus der Pension zurück holen, aber eventuell müssen ein paar Kürzungen
erfolgen. Leider ist die Verteuerung der Tickets keine Lösung, denn dies würde
eventuell wieder in Umsatzrückgang resultieren. Vielleicht könnte die ÖBB ein
paar Sonderangebote stellen, vor allem für die Ferienzeit – so würden die
Menschen wieder lieber mit der Bahn fahren. Grundsätzlich gilt es, viele der
Ausgaben zu kürzen und höhere Umsätze zu erzielen, den Menschen die Bahn wieder
schmackhafter machen.
7. Literaturverzeichnis
(18.06.2011)
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