Portrait:
Ernest
Hemingway - der Mann ohne Grenzen
Ernest
Miller Hemingway war einer der begnadetsten Schriftsteller seiner
Zeit. Seine Werke waren meist Kurzgeschichten, deren er Meister war.
Die Leser mussten "zwischen den Zeilen lesen", um den
ganzen Sinn der Geschichten zu erfassen, denn hinter jeder seiner
Geschichten steckte ein noch tieferer Sinn. Doch Hemingway setzte
sich nicht auf der Schriftsteller-Bahn fest. Er war ein sehr weiser,
vielfältiger Mann mit einem Kampfgeist, der ihm auch in späteren
Jahren noch erhalten blieb.
Hemingway
wurde 1899 in Oak Park geboren. Nach der Highschool widmete er sich
jedoch keinem College. Er fing seine Karriere bei einer Zeitung an.
Meldete sich jedoch gleich, ein Jahr später, für den Sanitätsdienst
im ersten Weltkrieg in Italien. Dort wurde er verwundet und
verbrachte den Rest seines Aufenthaltes im Krankenhaus. Hier macht
sich sein Kämpfergeist bemerkbar, da es heißt er habe sich trotz
sehr schwerer Verletzung erst wegtragen lassen, als alle anderen in
Sicherheit waren.
1919
kehrte er nach Amerika zurück, wo er wieder bei einer Zeitung
arbeitete. Dort lernte er seine erste Frau Hadley Richardson kennen
und zog mit ihr zwei Jahre später nach Paris, nachdem sie geheiratet
hatten. Durch andere Schriftsteller ermutigt, die er dort traf und
mit denen er sich anfreundete, brachte er sein erstes Buch heraus.
1922
bis 1923 war er Kriegsberichterstatter im
Griechisch-Türkischem-Krieg. Dort sammelte er seine zweite
Kriegserfahrung und es sollte nicht seine letzte sein.
Zwei
Jahre später ging er für zwei Winter nach Österreich, wo er sein
Buch "The sun also rises" veröffentlichte und ihm damit
der Durchbruch gelang. Die New York Times schrieb über dieses Werk,
dass es sogar obwohl es eins von Hemingways ersten Büchern war,
andere englische literarische Werke in den Schatten stellt.
1927
ließ er sich von Hadley scheiden, die ihm sein erstes Kind, John,
gebar, da sie wohl nicht die Richtige für ihn war. Noch im selben
Jahr heiratete er Pauline Pfeiffer, doch obwohl diese ihm zwei
weitere Kinder, Patrick und Gregory, gebar, schien diese Ehe auch
nicht die richtige zu sein...
Ein
Jahr später kehrte er zurück in die USA. Leider erschoss sich auch
sein Vater im selben Jahr und Hemingway brachte das Buch "A
Farewell to Arms" heraus, welches durch die Zeit inspiriert war,
die er in Italien verbracht hatte.
Er
wechselte seinen Wohnort 1931 nach Spanien, 1932 nach Afrika, wo er
an vielen Safaris teilnahm und jagte. 1937 wechselte er seinen
Wohnort wieder zurück nach Spanien, um dort den spanischen
Bürgerkrieg mitzuerleben. Diese Zeit inspirierte ihn für mehrere
seiner Bücher.
1940
trennte er sich von Pauline und heiratete, wieder im selben Jahr,
seine dritte Frau Martha Gellhorn. In dieser Zeit schrieb er viel
Fiktion.
Zwei
Jahre später meldete Ernest Hemingway sich wieder als
Kriegsberichterstatter, diesmal im zweiten Weltkrieg, in Frankreich.
Man könnte meinen, dass ihm mit 51 Jahren auch mal die Kraft hätte
ausgehen können, aber Hemingway war wohl noch voller Energie.
1945
trennte er sich schon wieder, diesmal aber das letzte Mal, von seiner
dritten Frau, und heiratete, wieder im selben Jahr, eine andere, Mary
Welsh, die diesmal wohl die Richtige zu sein schien. Mit ihr zog er
nach Kuba, wo er durch einen sehr starken Alkoholeinfluss geprägt
wurde. Jedoch setzte er sich dort nicht fest und war oft in Europa
unterwegs. In dieser Zeit entstand sein berühmtestes Buch: "Der
alte Mann und das Meer".
Diese
Geschichte handelt von einem alten Fischer und dem wohl größten
Fang seines Lebens. Typisch für Hemingway sollte dies versteckt ein
Sinnbild für das Ringen des Menschen mit der Natur darstellen.
Der
Fischer Santiago scheint vom Unglück besessen zu sein, da er schon
lange keinen ordentlichen Fang mehr gemacht hat. Ein Jüngling,
Santiago's Gehilfe, wurde von seinen Eltern verboten, weiterhin mit
ihm zu fischen, er solle lieber mit erfolgreichen Fischern hinaus
aufs Meer fahren. Das hält den Jungen jedoch nicht davon ab, seinen
"Meister" weiterhin zu besuchen.
Eines
Tages erklärt ihm der Fischer, er würde hinausfahren, um seine
Pechsträhne endlich zu beenden. Er fährt allein, legt seine Leinen
aus und es beißt sogar ein Fisch an. Ein großer Fisch, ein Marlin,
wie er sich sicher ist. Doch der Fisch ist zu stark, als dass ihn
Santiago auf sein Boot hieven kann. Zwei Tage lang wird er von dem
Fisch hinter sich her gezogen. Die Qual der Wunden durch seine
schneidende Leine nicht mehr aushaltend, entwickelt er eine Art
geistige Bindung zwischen ihm und dem Fisch. Am dritten Tag als der
Fisch erschöpft scheint, erschießt er ihn mit seiner Harpune. Er
bindet ihn vorne an sein Boot und will zurück in seine Heimat
fahren. Durch das Blut des Fisches werden jedoch Haie angelockt, die
er erst mit seiner Harpune und dann, weil er die Harpune verliert,
mit seinem Messer töten kann, das ihm wiederum zerbricht. Die
restlichen Haie versucht er mit seinem Knüppel zu erschlagen, ohne
Erfolg. Ihm ist bereits nichts weiter als das Skelett geblieben. Als
er den Hafen ansteuert schleppt er, aufgrund der Niederlage sehr
betrübt, sein Boot nach Hause und fällt dort in einen tiefen
Schlaf.
Die
Menschen, die sein Boot mit dem Skelett sehen, denken, es wäre ein
Hai. Santiago's Lehrling sorgt sich deshalb sehr um den Alten und
verspricht ihm, nachdem Santiago aufwacht, wieder mit ihm fischen zu
gehen.
Dieses
Buch ist ein wahres Meisterwerk, da in ihm, wie bereits gesagt für
Ernest Hemingway typisch, eine versteckte Botschaft ist. Außerdem
ist dieses Buch voller Lebensweisheiten und Wahrheiten, wie der
Schauspieler Horst Janson, der in einem Theaterstück den alten
Fischer darstellen durfte, meint. Offensichtlich waren auch andere
dieser Überzeugung da Hemingway für das Buch nicht nur den
Pulitzerpreis, sondern auch den Nobelpreis für Literatur bekam.
1958/59
verließ Ernest die Insel Kuba während der kubanischen Revolution,
wurde aber nicht mehr richtig heimisch. Er bekam Depressionen, die
mit Elektroschocks behandelt wurden. Zu denen kam noch seine
Alkoholsucht. Alles in einem war er mit der Welt am Ende und nahm
sich 1961 mit einer Schrotflinte das Leben.
Es
ist beeindruckend wie viel ein einziger Mensch erleben kann und wie
viel er aushalten kann, bis sein Wille bricht und er aufgibt.
Ernest
Hemingway war wirklich ein Mann ohne Grenzen. Er hat sich nie ein
Limit gesetzt, weder in der Auswahl seines Wohnortes, noch der seines
Berufes, noch der seiner Frauen. Das Wichtigste und der Grund was ihm
all das wahrscheinlich ermöglicht hat, war sein Kämpfergeist, denn
er gab nie auf. Das war auch die Botschaft, die er oft versuchte
seinen Lesern durch seine Bücher mitzuteilen.
Ernest
Hemingway: Schriftsteller, Kriegsberichterstatter, Journalist,
Kämpfer, Nobel- und Pulitzerpreisträger, Jäger und ewig Reisender
- ein sehr beeindruckender Mann.
Quellen: